Meiner Meinung nach hat jeder Mensch eine begrenzte Anzahl an Gerichten, die ihn/sie an die eigene Kindheit erinnern. Auch ich habe natürlich eine solche Liste im Kopf und so rangiert z.B. der Bratfisch von meiner liebsten Oma mit Kartoffeln und geschmolzener Butter auf Platz 3, während ein einschneidendes Labskaus-Erlebnis das selbige Gericht in meine persönliche Food-Verdammnis katapultierte. Und doch: Beide Gerichte zeigen, wie emotional Essen sein kann.
Und genau solch ein (für mich) emotionales Gericht habe ich heute mitgebracht: Bauernfrühstück!
Bauernfrühstück scheint auf den ersten Blick nichts groß Spektakuläres zu sein. Ein paar Eier, Kartoffeln, Rote Beete, Gewürzgurken und ordentlich viel Speck. Doch genau das ist es doch, was so im Kopf hängen bleibt! Diese Einfachheit. Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern, dass mal jemand sagte „Oh ja, das Rinderfilet vom Angus Rind mit Trüffelcreme an Rosmarinkartoffeln – DAS ist mein absolut liebstes Gericht aus Kindertagen“.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich Bauernfrühstück selber relativ selten gegessen habe damals. Viel mehr waren es meine Eltern, die sich den Spaß Zuhause gekocht oder aber im Restaurant bestellt haben. Es war ihre sichere Bank. Und das ist mir so wahnsinnig im Kopf geblieben, dass ich beim Wort / Geruch / Geschmack „Bauernfrühstück“ direkt an meine Eltern denken muss. Und das ist ein sehr angenehmes Gefühl.
Überhaupt bin ich sehr eng mit meinen Eltern und meinem Bruder verbandelt. Wir sind die Krauses. Wir sind die 4 Musketiere. Wir sind nicht mehr nur Eltern und Kinder, sondern richtig enge Freunde geworden und ich freue mich jeden Sonntagabend auf unser gemeinsames Abendessen. Bei dem es leider lange kein Bauernfrühstück mehr gab, aber mit Hilfe der 850g Südtiroler Speck g.g.A.* kann sich das sicherlich schnell ändern.
Ich habe nämlich ein ziemlich großes Paket von Südtirol (hach, Südtirol…) zugeschickt bekommen, in dem neben Schüttelbroten (was auch immer das ist), getrockneten Apfelringe, einem Brettchen + Messer eben auch dieser wunderbar rauchig-salzige Südtiroler Speck versteckt war. Und ein „Speck-Buch“ inkl. Anleitung zum Schneiden – sehr gut, denn ich wusste gar nicht, wo ich anfangen sollte.
Überhaupt hatte ich noch nie so viel und so leckeren Speck in der Hand, glaube ich. Dieses Mal musste ich mir nicht mal Gedanken dazu machen, ob zwischen schneiden und braten noch genug Produkt fürs Rezept übrig ist – eines meiner großen Schwächen ist nämlich das Naschen zwischendurch und bei Speck landet gefühlt jeder zweite Würfel in meinem Mund. Und wenn ich mit meiner Mutter zusammen koche, schafft es sogar nur jedes dritte Stück in die Pfanne. Fatal.
Nicht so aber dieses Mal – ich konnte mich gut zurück halten. Wohl auch, weil ich während des Kochens immer wieder im mitgeschickten Büchlein geblättert habe und in Gedanken in Südtirol war. Die Berge, die Wiesen und diese Ruhe. Das alles ist nicht nur gut für die menschliche Psyche, sondern anscheinend auch für den Speck. Die 300 Sonnentage im Jahr (Hamburg kommt schätzungsweise so auf 23,5), die Bergluft und vor allem die Kombination aus Räuchern und dem anschließenden Lufttrocknen tut der Spezialität aus Südtirol sichtlich gut und ist für die Menschen vor Ort nicht nur eine Leckerei, sondern Teil ihrer festen Kultur. Mehr Infos zum Speck und dessen Herstellungsweise findet ihr übrigens im dazugehörigen Video und hier: KLICK
Ich esse in jedem Fall erstmal mein Bauernfrühstück auf und finde in diesem Zug auch gleich mal heraus, was jetzt diese Schüttelbrote sind. Guten!
SÜDTIROLER BAUERNFRÜHSTÜCK
2 Portionen | 0 Std 40 Min
ZUTATEN
300g Kartoffeln, 1TL Butter, 1/2 Zwiebel, 80g Speck (z.B. Südtiroler Speck g.g.A), 6 Eier, 40g Bergkäse, Pfeffer, Salz, Gewürzgurken, Rote Beete
SO GEHT´S
1. Kartoffeln schälen und gar kochen. Anschließend in Scheiben schneiden
2. 1TL Butter in einer beschichteten Pfanne erhitzen und Kartoffeln darin goldbraun braten. Anschließend heraus nehmen und die klein geschnittenen Zwiebeln und den klein gewürfelten Speck anbraten. Zwiebel-Speck Gemisch ebenfalls aus der Pfanne nehmen und zur Seite stellen
3. Eier zusammen mit dem fein geraspelten Bergkäse verquirlen und mit etwas Pfeffer und evtl. Salz würzen. Ei-Gemisch in die Pfanne geben und bei mittlerer Hitze ca. 2 Minuten stocken lassen
4. Gebratene Zwiebeln und Speck auf dem Ei verteilen. Kartoffelscheiben dagegen nur auf einer Hälfte platzieren. Das macht das Zusammenklappen nachher einfacher
5. Omelett zusammen klappen und vorsichtig versuchen es auf die andere Seite zu drehen. Von der anderen Seite ca. 1 Minute anbraten
6. Schnittlauch klein hacken und zusammen mit ein paar extra Speckwürfeln auf dem Bauernfrühstück verteilen. Mit Gewürzgurken und Roter Beete servieren
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*Dieser Beitrag entstand in freundlicher Kooperation mit Südtiroler Speck g.g.A.
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