Die Sonne ist weg und ich brauch was warmes. Eine Suppe nämlich! Ich hatte letztens meinen völlig vollgemüllten “den mache ich nie wieder auf”-Schrank aufgeräumt und einen Ordner aus der siebten Klasse gefunden. Damals mussten wir anscheinend Zeitschriften durchforsten und Rezepte herausschneiden. Hauswirtschaftskunde. Ich Fuchs. Und genau daher habe ich auch dieses Rezept. Jedoch weiß ja jeder, dass zu gutem Essen auch jede Menge Alkohol gehört – und da ich eine bekennende Alkohol-im-Glas-Verweigerin bin, kam der Rotwein einfach mal in die Suppe.
“You look like a freaking racoon, girl”, so mein Freund zu mir, nachdem ich mit der letzten von sieben Zwiebeln in der einen und einem Küchenmesser in der anderen Hand durchs Wohnzimmer stolperte. Und er hatte recht. Ich sah tatsächlich aus wie ein Waschbär. Ein Waschbär, der mal wieder die Macht von diesen Höllen Wurzeln unterschätzt hat. Und dann, wie ebenfalls immer, mit tränenden Augen durch die Wohnung stürzte, um ein offenes Fenster zu finden. Luft! Gebe mir Luft! Und nehme mir bitte jemand diese Zwiebel aus der Hand!
Vielleicht sollte ich mir diese Zwiebeln aus der Tiefkühltruhe von Edeka besorgen, denke ich dann immer in diesen Momenten. Und dann rechne ich mir aus, wie viel mich deren Geschnibbel mehr kostet. Ne, lieber doch nicht. Da weine ich doch eher und lasse mich von meinen Liebsten für meine zerflossene und eigentlich “wasserfeste” Schminke auslachen. Vor allem weiß ich am Ende des Kochens auch, was ich getan hab – und blind soll Essen zudem ja besonders gut schmecken. Diese Zwiebelsuppe beweist es!
Meinem Herren Zuhause hat es im Übrigen auch gemundet. Nachdem er ständige “Qualitätskontrollen” durchgeführt hat, konnte ich froh sein, dass überhaupt noch etwas für mich, geschweige denn für meine Bildchen hier übrig geblieben ist. Nächstes Mal schließe ich die Küche einfach ab, lasse ihn die Zwiebeln schneiden und verstecke den Rotwein. Ja. So werd ich’s machen.
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REZEPT: Rote Zwiebelcremesuppe
Reicht für 4 Persönchen
Dauert 30 Minuten
Zutaten
500g rote Zwiebeln, 1 Knoblauchzehe, 5 EL Olivenöl, 2 EL Tomatenmark, 50ml Rotwein, 150ml Apfelsaft, 1 Liter Rinderbouillon, 200 ml Sahne, 2 Brötchen, Salz/Pfeffer
So geht’s
1. Zwiebeln in Streifen schneiden, Knoblauch zerdrücken und beides mit 2 EL Olivenöl anbraten
2. Tomatenmark unterrühren und alles mit Rotwein ablöschen
3. Apfelsaft zu den Zwiebeln geben und aufkochen lassen
4. Rinderbouillon hinzufügen, 5 Minuten köcheln lassen und mit Sahne, Salz und Pfeffer verfeinern
5. Brötchen zunächst in Scheiben, dann Streifen und schlussendlich in kleine Würfel schneiden und mit 3 EL Olivenöl in einer Pfanne goldbraun braten
Mein Tipp
Lasst die Zwiebeln ruhig ein wenig braun werden, denn so bekommen sie meiner Meinung nach erst den perfekt-intensiven Geschmack für diese Suppe. Falls ihr keine Sahne zu Hause habt nehmt Milch – kein Creme Fraiche oder Saure Sahne, da diese Produkte sich nicht vollständig in der Suppe auflösen.
Rezeptinspiration: Zeitschriftenartikel von 2002
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