Folgendes Szenario ereignete sich vor 6 Jahren:
Meine Freundinnen Anna und Joey saßen mit mir bei Starbucks in der Hamburger Innenstadt und bestellten sich einen Kaffee – für mich gab es Kakao. Und da an diesem besagten Tag unsere Portemonnaies recht locker saßen, gönnten wir uns auch noch ein Stückchen New York Cheesecake. Wir drei setzten uns in die bequemen Ohrensessel, quatschten fröhlich drauflos und begannen unsere Getränke zu schlürfen. Es wurde lauthals gelacht und der Lautstärkepegel konstant hoch gehalten. Dann nahmen wir unsere Gabeln in die Hände, fuhren damit durch den cremigen Cheesecake, probierten das erste Stück und… versanken in völliger Stille. Augen geschlossen. Nur ein “hmmmm” entwich uns in den darauf folgenden 10 Minuten.
Was war geschehen?
Wir hatten unsere erste Begegnung mit dem von mir betitelten “Casanova-Cheesecake”! Bis dato kannten wir gefühlt nur den Käsekuchen von Muddi mit Quark. …aber DIESER hier! Der war anders. Er war unsagbar cremig, leicht säuerlich, nicht zu süß und mit einem perfekt abgestimmten Vanillearoma. Der Keksboden rundete das ganze noch einmal ab und wir waren uns alle ziemlich sicher: Wir haben uns verliebt – quasi Liebe auf den ersten Bissen!
Und wie es so ist mit der großen Liebe: Man tut für sie so einiges. Also saß mein Portemonnaie auch in den darauf folgenden Wochen regelmäßig relativ locker und ich verzichtete sogar auf ein paar meiner geliebten Make-Up Artikel, um mich noch einmal in die sanften Hände meiner frischen Liebe zu begeben.
Doch mitte Juli 2008 hatte meine kleine Cheesecake-Liaison ein jähes Ende – ich wurde zum AuPair Dienst in die USA einberufen (ich revidiere! Ich bin freiwillig gegangen!). Die USA – bekanntermaßen das Mutterland des Cheesecakes – sollte also für 1 Jahr meine neue Heimat werden. Hauptgewinn…dachte ich! Denn in New York angekommen gab es gar keinen Cheesecake bei Starbucks! WTF!
Auch in meiner neuen Stadt Columbus/Ohio gab es nirgends einen Starbucks, der MEINEN Cheesecake verkaufte – nur Massen von Muffins und “extra-healthy-gluten-free-whole-grain-bullshit-bingo-bars” stapelten sich hinter der streifenfreien Glasscheibe. Nein, nein. Das will ich nicht!
Aber aller Tiefpunk hat auch mal ein Ende – in meinem Fall erschien dieses Ende in der Form des goldenen Schriftzuck der “Cheesecake Factory”, die wie ein Tempel der Glückseligkeit neben der Polaris Mall herausragte. Himmel, wo bis du mein ganzes (damals 19-jähriges) Leben gewesen?!
Und da saß ich nun. Die Dessertkarte mit mindestens 30 verschiedenen Cheesecakes aufgeschlagen völlig überfordert! Schlussendlich entschied ich mich für die “Original”-Version mit Beerensauce und einem Extraklacks Sahne obendrauf. Der obligatorische Kakao war ebenfalls wieder am Start. Und dann wiederholte sich alles wie bei einem Dejavú: Ich nahm meine Gabel in die Hand, fuhr damit durch den cremigen Cheesecake, probierte das erste Stück und… versank in völliger Stille. Augen geschlossen. Und nur ein “hmmmm” entwich mir in den darauf folgenden 10 Minuten.
Der Rest der Liaison ist Geschichte: Die Cheesecake Factory entwickelte sich dank Ceasarsalad, Southern Chicken Sliders und den angebotenen Cheesecakes zu meinem liebsten Restaurant und wäre ich bei Foursquare gewesen, wäre ich jetzt sicherlich immer noch “Bürgermeisterin”. Und obwohl ich auch noch manchmal melancholisch an meine Hostfamily und meine damaligen AuPair Mädels denke – der Wunsch nach diesen “Erinnerungs-Gerichten” tritt doch am Häufigsten bei mir auch. Vorzugsweise am Wochenende.
Und so entschied ich mich letzten Samstag dazu, meine große Casanova-Cheesecakeliebe nachzubacken und was soll ich sagen: ich saß auf meiner Couch und ich war für 10 Minuten wieder zurück im Jahre 2008. Und bevor ich hier noch zu weit ausschwenke: probiert es aus, backt meinen verführerischen Lover hier nach und verfallt seinem säuerlich-frischen-cremigen Geschmack ebenso wie ich.
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REZEPT: NYC Cheesecake mit Beerentopping
Reicht für 16 Persönchen
Dauert 6 Stunden {Vorbereitungszeit: 30 Minuten}
Zutaten
Boden:
200g Vollkornbutterkekse, 120g Butter, 20g Zucker
Teig:
800g Frischkäse, 100g Butter, 220g Zucker, 5 Eier, 30g Mehl, 2 Zitronen, 1/4 TL Vanilleextrakt, Prise Salz, 400g Saure Sahne
Topping:
200g Johannisbeeren, 30g Zucker
So geht’s
— Wichtig: Alle Zutaten mindestens 3 Stunden vor der Verarbeitung aus dem Kühlschrank nehmen, damit sie Zimmertemperatur annehmen —
1. Ofen auf 160° vorheizen
2. Für den Boden die Butterkekse in eine saubere Mülltüte schütten und mit einem Nudelholz zu feinen Krümeln rollen. Anschließend mit der geschmolzenen Butter und dem Zucker vermischen
3. Eine Ø28cm Springform fetten, bemehlen und die Krümel hineingeben. Mit Hilfe eines Glases die Krümel fest an den Boden und die Wände drücken, sodass alle Krümel “verarbeitet” und keine lockeren Reste übrig sind. Optimalerweise sollte der Krümelrand bis zum Rand der Springform reichen
4. Den Boden für 10 Minuten im vorgeheizten Ofen backen und anschließend gut auskühlen lassen
5. Für den Teig den zimmerwarmen Frischkäse mit weicher Butter und dem Zucker gut zusammenmixen und anschließend ein Ei nach dem anderen unter die Masse rühren. Mehl, Saft von zwei Zitronen, Vanilleextrakt und die Prise Salz zufügen und ganz zum Schluss die ebenfalls zimmertemperierte, saure Sahne untermischen
6. Teig auf den abgekühlten Boden geben und die Springform “isolieren”: Hierfür Kückenpapier anfeuchten, in Alufolie wickeln und diese Kombination um den Springformrand befestigen. So bleibt der Kuchen am Rand saftig und die Mitte hat Zeit zum Garen
7. Springform mit dem Alufolien-Küchenpapier-Rand auf ein Backblech setzen und 1 Stunde und 20 Minuten backen. Die Mitte sollte noch etwas wackelig sein. Danach den Kuchen ca. 2 Stunden im ausgestellten Ofen auskühlen lassen (Tür auf!) und anschließend bis zum Servieren in den Kühlschrank stellen (mindestens 2 Stunden). Durch das langsame Herunterkühlen im Ofen und im Kühlschrank entstehen keine Risse und der Cheesecake kann die gewünschte Cremigkeit entwickeln
8. Für das Johannisbeertopping die Johannisbeeren waschen und mit dem Zucker auf mittlerer Hitze etwa 10 Minuten köcheln lassen. Anschließend pürrieren und je nach Wunsch durch ein feines Sieb passieren. Bis zum Servieren im Kühlschrank aufbewahren und zum Cheesecake reichen
Mein Tipp:
Cheesecakes leben von ihrer Cremigkeit – je weicher, desto besser! Und so gibt es für den perfekten Cheesecake zwei wichtige Tipps: Zum einen müssen alle Zutaten Zimmertemperatur haben und zum anderen darf die Cheesecakemasse nicht zu sehr geschlagen werden, da sonst zu viel Luft in die Masse gelangt. Werden diese zwei Dinge beachtet, entsteht ein super-cremiger Cheesecake!
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Hi,
habe das Rezept probiert, leider muss ich sagen, dass die Ähnlichkeit zum New York Starbucks Cheesecake leider zu groß ist. Ich würde sagen, dass bei Starbucks keine Zitrone verwendet wird und die Konsistenz der Füllung doch auch anders ist.
Moin André, schade dass er für dich nicht an den Starbucks Cheesecake ran kommt. Ich hoffe, er hat dir trotzdem geschmeckt 🙂
[…] Rezept habe ich von der lieben Jasmin von dem Blog Kuechendeern. Sie hat so viele unglaublich leckere und kreative Rezepte, wo die Hälfte schon auf meiner […]
Hab ihn zum Muttertag nachgebacken – gezwungenermaßen in einer glutenfreien Variante. Hat super funktioniert und alle waren sich einig, dass ich den Cheesecake öfter machen darf. 😉
Danke fürs Rezept.
Viele Grüße,
Sabrina
Großartig! Und dass der in der glutenfreien Version auch gut schmeckt freut mich unglaublich. Danke für dein Feedback 🙂
Sieht ja megalecker aus! Soll der Kuchen bei 160° Ober-/Unterhitze oder bei 160° Umluft in den Ofen?
VG Petra
Hallo Petra, die 160 grad sind auf ober/unterhitze bezogen. Gutes Gelingen dir 🙂
BOAH!!!!! Ohne weitere Worte! 😉
Boah sieht der gut aus! Jetzt muss ich erstmal ein Tuch holen und meine Tastatur abwischen… bis später 😉
Wir zwei Cheesecake Ladies 😉