Bevor ich überhaupt mit meiner kleinen Won-Ton Anekdote loslege ein kleiner Hinweis: Wenn ihr diese Vorspeise einmal gemacht habt, wollt ihr nie wieder etwas anderes Essen. Ohne Witz. Meine Mutter ist das beste Beispiel. Zum Muttertag habe ich sie zu mir eingeladen – zum Kochen und zum Übernachten. Verkehrte Welt also, bedenkt man, dass ich mich sehr gerne selber zum Essen bei meinen Eltern einlade. Besonders gegen Ende des Monats häufen sich solche Besuche…
Da war sie nun. Die Mutter. Meine größte Kritikerin, was Kulinarisches angeht. Irgendwie treffe ich nie ihren Geschmack (so dachte ich). Ich hatte ihr im Vorfeld gesagt, dass wir thailändisch kochen. “Hmpf… da bin ich mal gespannt” war ihre Antwort. Das geplante 3-Gänge-Muttertags-Menü bestand aus diesen Won-Tons, rotem Thaicurry und Kokoseis. Wir rollten am Ende ins Bett, soviel ist sicher.
Neben dem Menü an sich, gefiel mir aber der Gesichtsausdruck von Muddi. Dieser war eine Mischung aus Überraschen, Ekel, Skepsis und noch etwas, was ich als “das kann unmöglich meine Tochter sein” interpretiert habe. Besonders meine Pürrierung der Hähnchenbrust (die ich selber schon etwas grenzwertig finde) hat sie schockiert. Und dann kam noch die Chili (“Nicht so viel – ich vertrage doch kein scharf!”… jaja…) und dann der Ingwer… und und und. Eine völlig neue Welt für meine liebste Mutter, die doch eigentlich in der Hausmannskost-Ecke Zuhause ist.
Als dann jedoch am Ende das Frittierfett zum Einsatz kam, waren wir wieder auf einer Wellenlänge. “Fett ist Geschmacksträger” würden jetzt irgendwelche Kochbücher schreiben, aber ich sage: Fett ist geil. Punkt. Nicht gesund in dieser Menge (jaja, ich weiß) aber das ist okay. Ich gehe bis zum 3. Stock Treppen. Das verbrenne ich also wieder *hust*
Meine Mutter also nun auf der einen, ich auf der anderen Seite. Die Won Tons in der Mitte. Und was soll ich sagen… der erste Bissen und ich hatte sie. Yes! Alle Skepsis verflogen. Der Ekel wurde beim Frittieren schon abgeschüttelt. Die negative Überraschung schlug in Positive um. Und dann war da dieser Gesichtszug, den ich nun eindeutig zuordnen konnte: Sie ist DOCH meine Tochter!
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REZEPT: Geflügel Won Tons
Reicht für 8 Persönchen
Dauert 30 Minuten
Zutaten
300 g Hähnchenbrust, 1 walnussgroßes Stück Ingwer, 2 Knoblauchzehen, 2 frische Chilischoten entkernt, 1 Frühlingszwiebel, 1 EL Speisestärke, 1 EL Sesamöl, 1 EL Sojasauce, ½ TL Zucker, Won Ton Teighüllen, 1 Eiweiß, Öl zum Frittieren, Frühlingsrollen Sauce
So geht’s
1. Hähnchenbrust und Ingwer in Stücke schneiden, Knoblauchzehen pressen, Chilis entkernen, Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden und alles in eine große Schüssel geben.
2. Mit einem Pürrierstab das Obige pürrieren (Ergebnis: siehe Bild)
3. Speisestärke, Sesamöl, Sojasauce und Zucker hinzumischen.
4. In die Mitte der Won Ton Teighüllen einen Klecks Hähnchenmasse geben, Eiweiß an die Ränder streichen und zum Dreieck falten.
5. Frittierfett heiß werden lassen (heiß= Wenn Holzstab im Fett Bläschen wirft, ist Fett heiß genug) und Won Tons nach und nach ca. 1-2 Minute frittieren
6. Won Tons auf Küchenpapier abtropfen lassen und anschließend mit einer Frühlingsrollen Sauce servieren. Fertig.
Mein Tipp
Won Ton Teighüllen gibt es in jedem gut sortierten Asialaden. Hier werden sie tiefgefroren gelagert und dadurch, dass diese Pakete machmal sogar 300 Teighüllen beinhalten, sollten auch nur so viele aufgetaut werden, wie man braucht.
Rezeptinspiration: kuriositaetenladen.com
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