Macarons – diese kleinen, fiesen Fieslinge!
Ich habe ganze vier Anläufe (oder waren es sogar fünf?!) benötigt, um diese französischen Spezialitäten mit Rocher- bzw. Raffellocreme hinzubekommen. Mal war der Teig zu fest, mal war der Teig zu flüssig und mal wollten sie einfach nicht vom Backpapier runter. Verzweiflung pur stand mir im Gesicht, aber aufgeben ist für mich eher selten die Option. Also bei der Instagram Community mal nachgefragt und ZACK bekam ich den goldenen Hinweis: Das gelingsicherste Rezept gibt’s bei “Die Jungs kochen und backen“. Und endlich hat’s geklappt, whoop whoop!
Aber die Macarons an sich waren nicht mein einziges Problem:
Ich hatte mir vor knapp einem Monat ein Schnäppchen zugelegt (so dachte ich zumindest) in Form eines Stabmixer-Sets für 20€ von einem namenhaften Discounter. Ich habe zwar schon 3 Stabmixer, aber so einen inkludierten Zerkleinerer (=Food Processor) noch nicht. Das Glücksteil nahm ich also mit nach Hause und wollte damit die gemahlenen Mandeln für die Macarons noch feiner mahlen. Long Story Short: Das war kacke. Die Mandeln wurden einfach nicht feiner und die Raffaello Creme, für die ich die Kokosraspeln ebenfalls fein mahlen musste, war ein Desaster.
Und dann sah ich im Augenwinkel das Paket von Morphy Richards auf meinem Tisch. Das hatte ich einige Tage zuvor bekommen und eigentlich hatte ich etwas anderes damit vor, aber das war jetzt egal. Halb verzweifelt, halb hoffnungsvoll packte ich das “Total Control” Set aus, griff mir den Zerkleinerer und den Motor, füllte das IMMERNOCH grobe Mandelmehl hinein und drückte auf den Knopf.
Erst dachte ich das Ding wäre kaputt – statt des Geräuschpegels eines startenden Düsenjets erwartete mich ein leises Summen. Und das auf der höchsten Turbo Stufe! Außerdem hat der Pürierstab von Morphy Richards einen “Total Control” Knopf, der je nach Druck die Geschwindigkeit reguliert und die Klingen im Zerkleinerer sind so verdammt scharf, dass weder die Mandeln, noch die Kokosnuss, noch Granitsteine wahrscheinlich eine Überlebenschance hätten.
Kurz gesagt: Das Ding war mein Macarons-Retter. Ich weiß nicht, was ich sonst gemacht hätte – wahrscheinlich wäre ich jetzt immer noch dabei den Teig von meinen Küchenwänden zu kratzen. Ich bekomme gerne mal einen Aussetzer, wenn Rezepte nicht funktionieren wollen. Mein Bruder kann das bezeugen.
Jedenfalls habe ich mein Discounter-Schnäppchen zurück gebracht, die 20€ in ein Menü bei Jim Block investiert, meine anderen Pürierstäbe auf dem Flohmarkt verkauft und dem Total Control Stab von Morphy Richards einen Ehrenplatz in meiner Küchenschublade verschafft. Happy End.
Innerhalb meiner kleinen Macarons-Reise gab es einige “Learnings” (= neu erlangtes Wissen / Bullshit-Bingo aus dem Marketing), die ich hier mit euch teilen möchte. Wobei diese Zusammenfassung für die meisten von euch wahrscheinlich ein “No-Brainer” ( = eine Selbstverständlichkeit / noch so ein Bullshit-Bingo Wort) ist und diese Liste wohl eher mir selber zu Gute kommt:
1.
Wenn im Rezept gemahlene Mandeln steht, sind damit die teuren, blanchierten Mandeln gemeint. Nicht die gemahlenen Mandeln, die es bei Penny für unter einem Euro gibt. Die kann man bestimmt auch nehmen – aber dann wird der Teig trotz toller Lebensmittelfarbe grundsätzlich braun
2.
Wenn im Rezept steht, dass alle Zutaten genau abgewogen werden müssen, dann müssen die auch wirklich aufs Gramm genau abgewogen werden. Beim zweiten Versuch haben 4g Eiweiß meinen Misserfolg zu verantworten
3.
Wenn im Rezept steht Lebensmittelfarbe, dann ist LebensmittelPASTE bzw. LebensmittelPUDER gemeint. Nix Flüssiges. Sonst schwimmen eure Macarons
4.
Wenn im Rezept steht, dass die Macarons 13 Minuten gebacken werden müssen, dann werden die auch nur 13 Minuten gebacken. Nicht 12. Nicht 15. Nein, 13 Minuten.
5.
Wenn im Rezept steht, dass die Macarons auskühlen müssen, bevor sie vom Backblech genommen werden, dann ist das auch so. Ansonsten dürft ihr die kleinen Druckstellen in der Schale erklären, für die die Fingerchen verantwortlich sind
So, was gibt es abschließend zu den Macarons zu sagen: Meine Lieblingsspezialitäten werden sie nicht. Das liegt aber nicht nur am ganzen Aufwand beim backen, sondern auch am Geschmack. Zwar liebe ich die Rocher und Raffaellocreme und grundsätzlich schmecken auch die Macaronsschalen, aber die Konsistenz ist irgendwie nicht meins. Diese Mischung aus außen knusprig-innen zäh ist irgendwie nicht ganz mein Ding.
Aber hübsch sehen sie in jedem Fall aus und wer weiß – vielleicht kommt demnächst ja noch mal ein Rezept mit den kleinen, fiesen Fieslingen, die am Ende des Tages gar nicht mehr so fies waren.
ROCHER & RAFFAELLO MACARONS
für 25 Stück | 4 Std 00 Min
ZUTATEN
Haselnuss Macarons:
150g gemahlene Haselnüsse, 200g Puderzucker, 70g Eiweiß (ca. 3 Eier), 1 TL Backkakao, 20g gehackte Haselnüsse
Kokos Macarons:
125g gemahlene Mandeln, 200g Puderzucker, 80g Eiweiß (ca. 3 Eier), 25g Kokosraspeln
Nougatcreme:
50g Schokolade Vollmilch, 60g Nougat, 60g Nutella, 100ml Sahne, 25g Kokosfett, 1 EL gehackte Mandeln
Kokoscreme:
300g weiße Schokolade, 1 Vanilleschote, 200ml Sahne, 30g Kokosfett, 25g Kokosraspeln
SO GEHT´S
1. Für die Haselnuss-Macarons 125g gemahlene Haselnüsse in einem Zerkleinerer noch feiner mahlen. 125g Puderzucker und Backkakao dazu geben, verrühren und alles durch ein Sieb in eine große Schüssel streichen. 40g Eiweiß abwiegen und unter das Haselnussmehl geben – alles gut verrühren! Weitere 30g Eiweiß zusammen mit den restlichen 75g Puderzucker steif schlagen (mit dem Handrührgerät ca. 7-8 Minuten) und vorsichtig unter die eben gerührte Haselnusspaste heben
2. Für die Kokos-Macarons 125g gemahlene Mandeln in einem Zerkleinerer noch feiner mahlen. 125g Puderzucker dazu geben, verrühren und alles durch ein Sieb in eine große Schüssel streichen. 40g Eiweiß abwiegen und unter das Mandelmehl geben – alles gut verrühren! Weitere 40g Eiweiß zusammen mit den restlichen 75g Puderzucker steif schlagen (mit dem Handrührgerät ca. 7-8 Minuten) und vorsichtig unter die eben gerührte Mandelpaste heben
3. Für sowohl die Haselnuss- als auch die Kokos-Macarons folgt nun das gleiche Verfahren: Ein Backblech mit Backpapier auslegen, kleine Kreise mit etwa 2cm Abstand zueinander aufmalen (super Vorlage: Ein 2€ Stück) und die Macaronscreme in einen Spritzbeutel mit großer Lochtülle füllen. Nun die Creme in die vorgezeichneten Kreise auf dem Backpapier spritzen, das Backblech anschließend vorsichtig auf die Arbeitsplatte fallen lassen (so können eventuelle Luftblasen auf den Macarons entweichen), mit gemahlenen/gehackten Haselnüssen bzw. Kokosraspeln bestreuen und 30 Minuten antrocknen lassen
4. Ofen auf 170°C vorheizen lassen und Macarons ca. 12-13 Minuten backen. Macarons anschließend auf dem Backblech abkühlen lassen und mit vorsichtig mit z.B. einer Palette vom Backpapier nehmen.
5. Für die Nougatcreme Schokolade, Nougat, Nutella, Sahne und Kokosfett in einem Topf bei niedriger Hitze erwärmen und zu einer homogenen Masse rühren. Haselnüsse unterheben und alles in eine Schüssel füllen. Für mindestens 3,5 Stunden im Kühlschrank fest werden lassen
6. Für die Kokoscreme Schokolade, Mark der Vanilleschote, Sahne und Kokosfett in einem kleinen Topf bei niedriger Hitze erwärmen und zu einer homogenen Masse rühren. Kokosraspeln in einen Zerkleinerer geben und klein mahlen. Unter die Schokomasse geben und alles in eine Schüssel füllen. Für mindestens 3,5 Stunden im Kühlschrank fest werden lassen
7. Nach der Kühlzeit die beiden Cremes mit einem Handrührgerät aufschlagen, in einen Spritzbeutel mit Sterntülle füllen und auf jeweils eine Macaronsschale spritzen (Kokoscreme auf Kokos-Macarons, Nougatcreme auf Haselnuss-Macarons). Eine passend große Macaronsschale darauf setzen und nach Belieben sofort vernaschen oder noch einmal im Kühlschrank kühlen
REZEPT DRUCKEN
*Dieses Rezept ist in freundlicher Zusammenarbeit mit Morphy Richards entstanden
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S.O.S.
Wie bekommst du bitte das Eiweiß mit so viel Puderzucker steif? Ich hab ne ganz tolle Glasur -.- aber steif wird da leider gar nichts 🙁
Schlagen, schlagen, schlagen. Das dauert ca. 7-10 Minuten aber dann klappts. Hab ich am Anfang auch nicht gedacht.
Hallo,
es freut uns extrem, dass wir dir einen kleinen Rettungsanker bieten konnten.
Deine Macarons sehen fantastisch aus und die beiden Cremes werden wir defintiv einmal ausprobieren, das klingt einfach sooooo lecker!
Das man an den kleinen Teilen verzweifeln kann, glauben wir die sofort. Bei uns war das Motto ” Übung macht den Meister” :)) Mittlerweile klappt das echt gut.
LG aus Kölle
Die Jungs
Ihr seid wirklich meine letzte Rettung gewesen! Muchas Gracias die Herren 🙂
Hallöchen, sehr schöner Bericht. Hab mich sehr amüsiert. Ist von außen und im Nachhinein ja immer alles sehr lustig ? ich möchte auch mal Macarons machen, hab mich aber noch nicht getraut. So richtig mutiger bin ich jetzt auch nicht. Aber wat mut dat mut ?
Liebe Grüße,
Marsha
Sehr schön dass du hier ein bisschen entertaint wurdest. Mut machen tut der Post hier wahrscheinlich wirklich nicht – aber vielleicht ja neugierig. Viel Erfolg wenn es so weit ist 😀
Liebe Jasmin,
die sehen ja megagut aus!
Schön, dass es geklappt hat.
Vlt. gebe ich dem Ganzen bald nochmal eine Chance. Mal sehen… 🙂
LG Sarah
Das wäre sehr, sehr schön Sarah 🙂
Whoop whoop. Ich steh ja total auf das Zeug. Aber Macarons – da hab ich mich noch nie rangetraut. Ernsthaft^^
Du bist der Beweiß. Jetzt werde ich es wahrscheinlich auch die nächsten Jahre nicht probieren^^
Aber das mit den Aussetzern kenne ich, ich glaube, das geht allen mal so. Kurz aufregen, abregen und dann 5 Stunden putzen^^
Ganz liebe Grüße
Elsa 🙂
Elsa ich liebe deine Kommentare. Genau so ist es – ausprobieren solltest du sie trotzdem Mal. Uns wenn es nur dazu dient sie für immer zu verfluchen haha