Dieses Wetter! Nicht, dass ich mich beschweren würde – auf gar keine Fall! Aber ich bin doch ein Freund der schweren Küche und wirklich satt macht mich eigentlich nur ein deftiges oder mindestens warmes Essen. Aber bei 30° im Schatten bei keiner Wolke und keiner kleinen Brise (und das in Hamburg!) kapituliere selbst ich. Und so ist es an der Zeit, sich eine Ausweichstrategie zu überlegen und beginnt mit meiner Antwort auf einen hoffentlich noch lange anhaltenden Sommer: Lauwarme Tagliatelle mit kaltem Pesto alla Genovese. Nichts Großes. Nichts besonders ausgefallenes. Und genau deshalb so perfekt.
Aufgewachsen in einem Haushalt der Hausmannskost riesig und Schickimiki sehr klein schrieb, konnte ich mich für sehr lange Zeit nicht mit “unnormalen” Gerichten anfreunden. Pesto gehörte da definitiv auch zu. Erst als ich 14 war, hatte ich bei einer Freundin an einem wirklich heißen Sommertag auf einer wirklich riesigen Terrasse hinter einem wirklich schönen Haus das Schlüsselerlebnis, welches meinen kulinarischen Hausmanns-Horizont zumindest bis Pesto erweiterte.
Ihre Mutter hatte bereits gefühlte Stunden mit einem Morser verbracht und servierte uns mit einem zufriedenen Lächeln dieses grüne Zeug. Ich wollte nicht unhöflich sein und mit 14 war ich auch in der Phase “bloß nichts fragen – das könnte schwer peinlich für dich werden, Jasmin!”. Also wartete ich erst einmal ab, ob meine Freundin beim ersten Bissen ihr Gesicht verziehen würde – ein ganz klares Indiz für ein schreckliches Gericht. Aber das tat sie nicht. Und meine Ausreden im Kopf a lá “Tut mir Leid, aber ich bin gegen Basilikum allergisch” gingen mir auch alle aus. Also Augen zu, Geschmacksnerven ausgeschaltet und auf in den Kampf.
Das ich nach einem Nachschlag fragte, brauche ich angesichts des heutigen Posts wohl nicht erwähnen. Gerade selbstgemachtes Pesto ist großartig und ich bin froh, dass ich im Laufe der Jahre beide Seiten lieben gelernt habe – Hausmannskost UND Schickimiki.
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REZEPT: Pesto alla Genovese
Reicht für 4 Persönchen
Dauert 30 Minuten
Zutaten
400g Tagliatelle, 100g Basilikumblätter (ca. 2-3 Töpfe Basilikum), 2 Knoblauchzehen, 80g Pinienkerne, 60g Parmesan im Stück, 100ml Olivenöl, Salz
So geht’s
1.Tagliatelle in Salzwasser bissfest kochen und abtropfen lassen
2. Basilikum von den Stängeln abzupfen, gründlich waschen und abtrocknen
3. 40g Pinienkerne in einer Pfanne ohne Öl anrösten, Parmesan reiben
4. Basilikum mit den 40g gerösteten, den übrigen 40g ungerösteten Pinienkernen, dem Parmesan und den zerdrückten Knoblauchzehen in einen Standmixer bzw. ein hohes Gefäß füllen
4. Olivenöl über Zutaten gießen und alles mit dem Standmixer bzw. einem Püriergerät kleinhexeln, anschließend mit Salz abschmecken
5. Warme Tagliatelle und Pesto in einer Schüssel mischen, auf teller anrichten und mit etwas Parmesan bestreuen
Mein Tipp
Ich empfehle das Pürieren mit einem Stabmixer, da sich im Standmixer schnell der Basilikum unter die Messer festsetzt und nur durch “Friemelarbeit” freigeschaufelt werden kann.
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