Huhu ihr kleinen Leichmatrosen – heute erwartet euch kein Rezept, kein Interview und keine Buchvorstellung. Heute erwartet euch ein kleiner, kritischer Bericht über’s probieren, versagen und schlussendlich siegen.
Schweigefuchs angeschaltet und los geht’s:
Sicherlich könnte ich mit viel Übung einen Marathon laufen und mit Sicherheit könnte ich mit noch mehr Übung fließend Spanisch sprechen – aber mal ganz ehrlich: Am Anfang von beidem würde ich eher ein keuchendes und stammelndes Etwas sein.
Nun plane ich weder einen Marathon zu laufen, noch eine Diskussion auf Spanisch zu führen, aber eines habe ich in den letzten 3 Jahren gelernt: Backen und die Food-Fotografie sind ebenfalls Dinge, die sich nur mit Übung und über Zeit verbessern. Glaubt ihr nicht? Dann jetzt mal Augen auf:
“Jasmin deine Bilder sehen wieder so schön aus. Meine werden leider nie so!” oder “Deine Torte schmeckt so gut. Das kriege ich niemals so hin”. Meine Antwort darauf: Bullshit. Das kriegt jeder hin.
Die Frage ist nur, wie viel Zeit und Lust man zum Üben hat. Auf nichts anderes kommt es an. Ich beaobachte doch auch keinen Läufer und sage: “Oh du läufst ‘ne Stunde am Stück – das kriege ich nie hin!” Klar tue ich das. Ich finde nur einfach Laufen scheiße.
Ich möchte euch direkt zu Beginn also auf den Weg mitgeben, dass wirklich JEDER backen kann. Jeder kriegt eine zweistöckige Geburtstagstorte hin oder kann das beste Brot der Welt backen. Warum ich das weiß? Weil ich selber vor 3 Jahren eine unglaubliche Null in Sachen backen war und ich sehr wohl weiß was es bedeutet, wenn der Hefeteig nicht aufgeht, der Fondant reißt und das Endresultat einfach im Müll statt in den Mündern der Gäste landen sollte. I HAVE BEEN THERE.
Warum ich diesen Post heute hier schreibe hat einen ganz simplen Grund: Ich habe das Gefühl, dass es zum Trend geworden ist, Dinge einfach aufzugeben und zu beenden. Nicht mal nur neue Hobbies, sondern auch Beziehungen, Verpflichtungen, Jobs, Freundschaften.
Ich habe relativ viel Glück, dass ich mich gerne wie ein Pitbull in Dinge verbeiße und erst wieder los lasse, wenn wirklich Hopfen und Malz verloren ist. Das ist manchmal gut, manchmal aber auch sehr kräftezehrend, wenn ein Projekt tatsächlich von Anfang an aussichtslos war und nur ich es nicht gesehen habe. Das passiert. Das ist okay – durch Fehler lernt man und zumindest ich lerne tatsächlich ausschließlich durch Fehler.
Und das gilt gerade für das Thema “Backen”!
Ich könnte euch an dieser Stelle über ein paar Fehler in Beziehungen, Jobs oder Freundschaften berichten bei denen ich grundsätzlich ein Hauptproblem hatte: Ich habe es zu lange ausgehalten. Backen ist allerdings keines dieser Beispiele und eines der Projekte bei denen sich all die Anstrengung, all die Wut, all die Verzweiflung mehr als 100%ig gelohnt hat.
Die einzige Person auf die es beim kochen und backen ankommt bin ich selber und ich sage euch ganz klar: Es gibt kein besseres Gefühl, als wenn man seine eigenen Ansprüche übertrifft und sich nach der Abgabe einer gelungenen Geburtstagstorte oder dem Ausprobieren einer neuen Kreation am liebsten selber knutschen würde. Backen ist mehr als nur Mehl und Zucker zu vermischen: Es ist eine Leidenschaft die durchs planen, kreieren, hoffen, verzweifeln, wieder-probieren und dem schlussendlichen siegen erst so richtig lebt!
Mir ist bewusst, dass gerade wir FoodBlogger häufig nur die Kreationen veröffentlichen die perfekt geworden sind. Die Torte ist dann im optimalen Winkel fotografiert und die Beeren haben eine Strahlkraft von 3000 Watt.
Schluss damit.
Ab sofort werde ich alle misslungenen Versionen von Torten und sonstigem Gedöns auf meinem Instagram Account (Jazmin_kuechendeern) mit dem Hashtag #backfail präsentieren und ich würde mich freuen, wenn sich viele Bloggerfreunde mir anschließen und die Mädels und Jungs da draußen motivieren würden am Ball zu bleiben und erst dann den Schneebesen wegzuschmeißen, wenn die fiese Sahne persönlich wird 😉
Danke für’s lesen und eure Zeit.
Eure Jasmin
* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser speichern, bis ich wieder kommentiere.
Oooh, danke für diesen Beitrag. Ich bin ja sowas von bei dir! Ich habe gerade überlegt, wie oft ich in den letzten Jahren behauptet habe, dass das so aussehen muss… 😉
Und im Endeffekt denke ich mir immer, dass der Geschmack ja im Endeffekt entscheidet. Einfach mal den Perfektionisten ausschalten und die Torte alleine essen. 😀
Genau so und nicht anders <3
Liebe Jasmin,
die sprichst mir aus der Seele!
Bei mir geht auch sooft was in die Hose und es stimmt, dass man nur besser wird, wenn man am Ball bleibt. Wenn ich mir meine Blogbilder von vor drei Jahren anschaue und sie mit denen von heute vergleiche, bin ich immer noch oft verwundert, dass ich soetwas Tolles hinbekommen habe und das macht mich wahnsinnig stolz.
Ich werde deinen Hashtag künftig auch für Missgeschicke in der Küche nutzen – für mehr Realität und so 🙂
Erst letzte Woche ist mir etwas total doll angebrannt. Hupps…
LG Sarah
Hey Sarah! Vielen Dank für deinen Kommentar und willkommen in der #backfail – Family 🙂
Auf ganz viele tolle aber vielleicht sogar auch misslungene Kreationen!